Eine Geschichte aus dem Roero – wo ist das bitte? Piemont
In einem kalten Januar – vor vielen Jahren – ein Freund aus Turin kam auf Besuch und brachte ein paar Flaschen Wein mit, von seinem Freund – dem Winzer. Herkunft: Monteu Roero, Name: Barbera d’Alba ‚Nicolon‘ – abgefüllt von Negro in besagtem Monteu Roero.
Unser Freund, eigentlich ebenso Wein Verrückt wie wir, konnte uns dann erstaunlicher Weise nur erzählen wie er von Turin am besten zum Weingut hinkommt, dass es wie auf dem Etikett geschrieben ein Barbera d’Alba ist. Da war dann auch schon die Geschichte zu ende, wie vermutlich auch die erste Flasche dieses Weins oder war es sogar schon die Zweite?
Gut, an dieser Stelle müssen wir uns bekennen, wir hatten bis wir vor etwas mehr als 20 Jahren nach Baden gezogen sind, uns überhaupt nicht für Wein interessiert und wenn es mal ein Getränk aus Trauben gab, dann bitte süß, weiß und mit Blubber. Wir hatten auch mal probiert wie halbtrocken und trocken schmeckt, dass Rot, Rose und Weiß noch einmal anders schmeckt, da hörte dann aber die Erfahrung auch auf.
In diesem Januar, das Jahr ist leider verloren gegangen, muss aber 10 Jahre her sein, wir hatten uns inzwischen vom Biertrinker zum Weingenießer gewandelt und wir zeigten die ersten Symptome einer sich anschleichenden Wein Verrücktheit. Für unsere Freunde wurde es sichtbar, weil wir anfingen Namen und Winzer von Flaschen abzuschreiben, die wir getrunken haben – Handy mit Kamera musste erst noch erfunden werden.
Eben dieser Freund aus Turin mit seinem Gastgeschenk und unsere Notizen führten uns dann 2014 erstmals zum Weingut ‚Azienda Agricola NEGRO Angelo e. Figli‘ im Städtchen Monteu Roero im Piemont. Unser Navi hatte wohl vergessen, dass es nicht in einem Geländewagen verbaut war und führte uns auf sehr direktem Wege über ein paar Feld- und Erntewege zum Ziel.
Nach dieser Geländetour erwarteten wir ein kleines, verstecktes Weingut, mitten in einem Weinberg zu finden. Dem war nicht so, die Gebäude, der Weinkeller und auch der Degustationsraum von Negro sind mit die größten aller Weingüter die wir in der Gegend um Alba besucht hatten. Monteu Roero liegt übrigens rund 25km nordwestlich von Alba und rund 50km südlich von Turin und ist Teil des Weingebiets Roero.
Dank der etwas ungewöhnlichen Routenführung war unser Termin eigentlich geplatzt und nach kurzer Erklärung der Geschehnisse, einem leicht hämischen Gelächter, bekamen wir dann noch unsere persönliche Kellerführung mit anschließender Weinprobe. Bei der ansehnlichen Weinauswahl war es dann auch nicht verwunderlich, dass es beim Verlassen der Azienda inzwischen Nacht war. Witzig war, unser Navi hatte wohl auf der Rücktour ein Einsehen und hat uns direkt auf die Schnellstraße nach Alba geleitet und sich die kleine Tour durch die Weinpfade verkniffen.
Gut, die meisten der Weine die wir 2014 verkosten konnten sind inzwischen ausverkauft, einige wenige Reserven liegen noch im Archiv für spätere Vertikalverkostungen, aber das hilft uns leider auch nicht. Wir haben beschlossen, dass wir uns bei den Informationen zu den Weinen von Senior Giovanni Negro auf die aus unserer Sicht Highlights der Verkostung aus 2016 beschränken.
Immer wieder ein Hochgenuss sind die Roero Riserva ‚Sudisfa‘ – ein Nebbiolo der sich nicht hinter den Nebbiolo des Barbaresco und/ oder Barolo verstecken braucht, es leider im Preis auch nicht macht.
Die Barbera d’Alba – sowohl ‚Dina‘ als auch ‚Nicolon‘ sind grundsolide Barbera, je nach Jahrgang aber gerne auch mal mit etwas ruppigeren Tanninen.
Unser persönlicher Liebling der Verkostung 2016 ist der Mosto d’Uva parzialmente Fermentato ‚Birbet‘ – um es kurz zu sagen, ein „roter Moscato“ – ein halbvergorener Wein mit leichter Kohlensäure wie ein Moscato d’Asti, nur eben aus der roten Brachetto Traube, blumig, frisch und ungeheuer süffig.
Leider werden wir von Angelo keine Weine im Programm aufnehmen können, da es schon einen anderen Importeur in unserer Region gibt ….
Infos zu den von uns verkosteten Weine gibt es hier ….http://www.vio-vino.de/angelo-negro/