Eine Weinverkostung mit Händen und Füssen – und die ehrliche Gastfreundschaft
Die Azienda Agricola VIGIN der Familie Viglino ist ein kleines Weingut in Treiso, eigentlich so am Rande des Dorfes gelegen, das es nicht klar ist ob es wirklich noch zum Dorf gehört. Die Weinberge werden schon seit 1947 von der Familie bewirtschaftet, doch erst seit 2002 wird durch Davide Viglino auch eigener Wein produziert und vermarktet. Alles zu Ehren des Gründers und Großvaters Orlando Viglino – Spitzname Vigin!
Wir saßen den Abend unserer Ankunft im Barbaresco, wie es schon fast Tradition ist im Restaurant der Casa Nicolini, unserer Unterkunft und dem Ausgangspunkt fast aller Besuchstermine im Roero, Barbaresco, Barolo und auch Asti.
Cin, die Chefin empfahl uns einen Barbaresco vom Weingut Vigin – nie gehört, aber Cin kennt uns inzwischen so gut, dass sie weiß „wir wollen immer für uns neue Winzer und Weine entdecken“. In dem Wein war direkt die Leidenschaft zu spüren, mit dem er kreiert wurde – ganz großes Kino.
Nach den ersten Schlucken, war klar, dies ist „Unsere“ Neuentdeckung – also nichts wie hin, besuchen, verkosten, testen. Der Kontakt war schnell hergestellt, hier oben in den Bergen kennen sich alle und der Termin stand, der Sohn würde uns empfangen, er könne gut englisch – das wird helfen.
Die Realität hatte uns wie so oft hier oben – schnell eingeholt, wir hätten das Weingut fast nicht gefunden, am Ende von Treiso rechts abbiegen und dann der Straße folgen, einmal rechts abbiegen und dann kommt es schon, kein Problem. Die Straße wollte kein Ende nehmen und als wir dachten wir sollten besser drehen, doch noch ein kleines Hinweisschild, wir sind richtig.
Angekommen, sogar noch zur vereinbarten Zeit und ein mehr als herzlicher Empfang vom Senior, vom englisch sprechenden Sohn jedoch keine Spur. Somit war klar, das wird wieder richtig spannend. Die Kellerführung, Erklärung, Verkostung, alles mit Händen und Füssen, Englisch, Deutsch, Italienisch und natürlich das gesamte Programm der italienischen Gebärdensprache – die wir inzwischen zumindest teilweise beherrschen.
Der Verkostungsraum oder sollte man lieber „Raum der Privaten Weinsammlung“ sagen, ist nicht durchgestylt wie in manch der anderen Weingüter im Barolo oder Barbaresco. Die Gastfreundschaft, das große Gefühl wirklich willkommen zu sein, ist dafür weit Intensiver als wir es bei manch einem Winzer mit großem Namen erlebten.
Und was kann man da noch sagen, klar die Weine. Die erste Verkostung erfolgte schon direkt am Fass, ein Wein der erst in 12 Monaten in den Verkauf kommt, aber jetzt schon zeigt, auch der wird ganz großes Kino. Wir hatten dann wirklich die Chance die gesamte Palette zu probieren, jede Flasche wurde extra für uns geöffnet. Chardonnay ‚Mery‘, Dolcetto d’Alba ‚Blackberry‘, Barbera d’Alba ‚My Ruby‘, Langhe Nebbiolo ‚Moody‘ und der Barbaresco ‚Noemy‘.
Die Details zu den Weinen bekamen wir dann später; Die Partnerin Francesca des jüngsten Viglino hatte die Geschichte unserer Verkostung mitbekommen und ist kurzentschlossen für die Übersetzungen eingesprungen. Grazie Francesca!
Die Geschichte vom Großvater Orlando und wieso sein Bild und Name nicht für den vermeintlich besten Wein – den Barbaresco – genommen wurde.
‘Nonno Orlando’ – Großvater Orlando – durfte den Langhe Rosso zieren, das Meisterwerk von Kellermeister Davide Viglino, ein Cuve aus Nebbiolo, Barbera, Cabernet Sauvignon und Pinot Noir, für 20 Monate im Barrique gereift. Einen Wein den es fast nicht zu kaufen gibt. Wir durften diesen Traum in drei verschiedenen Jahrgängen verkosten und danach war für uns klar, dieser Wein trägt die Tradition der Familie – Harte Arbeit, Warme Herzen. Bravissiomo, Familie Viglino!
Mehr zu den Weinen die es in unser Programm geschafft haben ….http://www.vio-vino.de/vigin/