Eine philosophische Wanderung – ist ein Rotwein, ein Rotwein, wenn er “Weiß” ist?
Darf man einen Wanderweg noch Rotweinwanderweg nennen, wenn zwar rote Trauben angebaut werden, aber die meisten Weine “Weiß” gekeltert werden? Ist eine Abkürzung eher eine Verlängerung, wenn die Strecke länger wird, als bis zum nächsten Abschnitt zu wandern?
Diese und viele weitere wichtige Fragen stellten sich uns, als wir mit meinen Eltern im September den Ahrtal Rotweinwanderweg – zumindest einen Teil – spaziert sind. Darf man ein Weihnachtsgeschenk auch im September einlösen? Ist eine Wandung durch Weinberge eine angemessene Veranstaltung zu Mutters Geburtstag?
Nun gehen wir den Fragen doch einmal schrittweise nach. Der Ahrtal Rotweinwanderweg, heißt schon ewig Rotweinwanderweg und da ändert es auch nichts, dass es aktuell scheinbar modern ist, die Spätburgunder und Portugieser – also Rotweintrauben – als Weißweine auszubauen. Dann ganz fesch und noch moderner „Blanc de Noir“ auf die Flaschen zu schreiben.
Was bedeutender ist, die bei Dargenova in Dernau und im Weingut Kloster Marienthal verkosteten Weine – wir haben uns aus philosophischen Gründen auf die “Blanc de Noir” konzentriert – allesamt tolle Weine sind. Besonders einfach wurde es für uns dank des Kloster Marienthal, da es hier nicht nur die eigene Weine sondern auch die von den Partnern zu verkosten gibt.
Somit echtes „One-Stopp-Tasting“ der Weine von Weingut Kloster Marienthal, Dagernova Weinmanufaktur, Brogsitter, Weingut Meyer-Näkel und der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr. Blanc de Noir vom Spätburgunder/ Pinot Noir und Portugieser und das quer durch 5 Weingüter, tolle Sache, absolut zu empfehlen. Großes Kino, tolle Weine, finden wir!
Nun werden die Wein-Verrückten unter euch direkt fragen, wieso habt ihr nicht die roten Spätburgunder und Portugieser, die Dornfelder, den Riesling usw. auch noch verkostet? Diese Frage bringt uns recht schnell zurück zu dem philosophischen Teil, also fangen wir mit den ersten Definitionen an:
– Eine Wanderung am Geburtstag der Mutter ist passend, man sollte nur nicht länger in der Weinverkostung verbringen, als die „Geburtstaglerin“ mit dem Essen beschäftigt ist.
– Seinen Namen „Rotweinwanderweg“ hat der Weg den angebauten Trauben und nicht dem Resultat in den Flaschen zu verdanken.
– Rotwein kann zu Weißwein werden, wenn die Farbstoffe der Traubenschale nicht in der Maische extrahiert wird – Champagner ist ja auch Weiß obwohl Pinot Noir/ Spätburgunder verwendet wird – jetzt aber bitte nicht fragen wie das mit dem Wasser in Wein funktioniert, keine Ahnung.
Die zwei verbleibenden Fragen beantworten wir natürlich auch noch. Speziell durch die Steillagen an der Ahr, macht es sehr viel Sinn dort nicht im Winter zu wandern, dürfte sonst eine recht riskante Aktion werden. Oha, und die vermeintliche Abkürzung, war eine richtige Verlängerung, hätten wir nicht den Weg über „Im Teufenbach“ zum Restaurant „Bunten Kuh“ genommen, wären wir bei der halben Distanz am nächsten Zwischenziel angekommen, doch dafür sollte man sich auskennen und sich nicht nur auf die Weine und Winzer vorbereiten.
Mehr zu den Weinen die es in unser Programm geschafft haben ….