Prosecco, Prosecco, Prosecco – Still und Col Fondo

Prosecco ist viel mehr als nur prickelnd, perlend und einfach – aber wer kennt schon Col Fondo?

Wie fast alle in den 60’igern und 70’gern Geborenen kannten wir Prosecco (ebenso wie Asti) nur als günstigen Blubber-Spaß, meistens auch noch als süße „Sec“ oder „demi sec“ Variante. Unzählige Hersteller drückten ihre Produkte in die Regale der Supermärkte und unterboten ihre Preise von Woche zu Woche. Es waren unsere ersten Erfahrungen und wir können uns immer noch gut an die Kopfschmerzen am Morgen danach erinnern.

Prosecco – besser als sein Ruf

Prosecco Col Fondo (2)Prosecco hat sich neu erfunden, in zwei Runden wurden die Regularien massiv überarbeitet. So wurden die Erträge limitiert, die Regionen und Klassifikationen DOC/ DOCG neu definiert, die „Prosecco-Traube“ in Glera umbenannt, Abfüllung in Dosen verboten und der Prosecco zu einer Geschützten Herkunftsbezeichnung.

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Dies alles hat geholfen den Ruf des Prosecco wieder etwas Glanz zu verleihen und die Qualität deutlich zu steigern, doch wird Prosecco noch immer noch von vielen Konsumenten als Oberbegriff für alles prickelnde aus Italien verwendet. Nicht zuletzt, weil immer wieder günstige, gar billigste Frizzante (Wein mit Kohlensäure aufgespritzt) aus Massenweinen anderer Regionen serviert werden, wenn man als Kunde einen Prosecco bestellt.

Prosecco Col Fondo

Prosecco Col Fondo (3) Prosecco Col Fondo (6)Col Fondo (auf Hefe, franz. Sur Lie) ist der traditionelle Stil, bei dem die zweite Gärung in der Flasche erfolgt und die Hefe nicht entfernt wird. Diese Prosecchi sind ein ganz besonderes Erlebnis, diese zusätzliche Komplexität, die Aromen, dieses Plus an Mundgefühl und Spritzigkeit ist unbeschreiblich. Dabei kann der Col Fondo in zwei Varianten serviert werden, entweder dekantieren, damit der Wein im Glas möglichst klar bleibt und der Hefesatz in der Flasche verbleibt oder die Flasche kurz Kopfüber drehen und dann trüb aus der Flasche servieren – je nach Vorliebe.

 Prosecco als Wein

Prosecco Col Fondo (8)Auf einer der ersten Reisen ins Prosecco, im Restaurant, mal einfach einen Prosecco bestellt. Es folgte eine neue Erfahrung, in unserem Glas befand sich ein Prosecco als Wein. So gar keine Blubber, „wollen die uns gerade ihren abgestandenen Mist andrehen?“. Wie konnten wir nur auf diesen Gedanken kommen. Hier oben in den Bergen wird der Prosecco sehr gerne auch als trockener Wein, ganz still, einfach vergoren, ohne Blubber und Perlen serviert. Ein leicht fruchtiger, frischer und spritziger Weißwein, perfekt als Begleiter zu den durchaus kräftigen und bisweilen deftigen Speisen.

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