Grill & Wein – fast wie Se.., Drugs & Rock n’ Roll – Grillkurs „Einstiegsdroge“

Irgendwie haben sich Grillfleisch und Bier zu einem Standard entwickelt – Rock n‘ Roll entstand als Protest – unsere Idee: Wein als Protest, gegen Bier am Grill

Zugegeben, selbst bei uns als Winelover, findet so ein Fläschchen Bier den Weg an den Grill, und da sind wir bestimmt nicht alleine. Die fleißigen Leser kennen inzwischen meine Handschrift, ich liebe es diese kleinen Klischees zu reiten, so richtig auszumalen und zu überzeichnen. Also los geht’s:

Heute bleibt die Küche kalt, wir grillen

Es ist Samstag, früher Abend, die Damen stehen seit Stunden in der Küche und bereiten den Grillabend vor. Der Herr sagte noch „Schatz, heute bereite ich das Essen zu – wir grillen – du kannst dich mal entspannen“ – richtig? So oder so ähnlich ist es doch. Die Frauen richten nun das Fleisch, machen die Salate fertig und die Herren stehen erwartungsvoll um die Feuerstelle. Egal ob Gas, Kohle, Pellet oder Holzgrill – da stehen die Herren, mit der Flasche Bier in der Hand.

Die Damen, noch in der Küche – mit etwas Glück – war im Kühlschrank zwischen Salat und Fleisch noch ein Platz frei und haben dort ihren Prosecco gekühlt, der nun fröhlich zwitschernd getrunken wird. Es werden noch schnell ein paar Kartoffeln in Folie gewickelt oder das Baguette aufgeschnitten, die Tuben und Flaschen mit Senf, Ketchup und „Original American BBQ“ gerichtet und los geht es.

 Es gibt kein Bier an dem Grill, es gibt kein Bier …..

Das ist natürlich nur ein Vorurteil – so ist es bei euch natürlich nicht, ganz und gar nicht. Richtig? Naja, vielleicht das mit dem Bier schon, aber sonst … nee. Also steht da nun die Krönung der Schöpfung und wartet und wartet und wartet und … es gibt KEIN Bier. Wir sind zurück beim Rock n‘ Roll – Revolution. Es gibt heute NUR Wein! Wein, Weine abgestimmt auf die verschiedenen „Cut’s“ und Zubereitungen des Fleisches. Eigentlich pure Fleischeslust oder so.

Als bekennender Nicht-Vegetarier und Nicht-Veganer – auch wenn viele unserer lieben Freunde und Kunden sich vegetarisch bzw. vegan ernähren – ein Event der besonderen Art. Wer hat schon mal ein „Spider-Steak“ (in Deutschland Fledermaus-Steak genannt) gegessen? Von einem „Onglet“ gehört, geschweigen denn es gegrillt oder gegessen? Ein Tomahawk, im Format einer germanischen Streitaxt auf dem Grill gehabt? Und als Abschluss ein Flank Steak (klingt doch viel besser als die deutsche Version „Bauchlappen“) als Dessert genießen dürfen? Da wurde das unglaublich zarte „Dry Aged Entrecote“ von Metzgermeister Joachim Seeger schon fast zum gewöhnlichen Fleisch degradiert.

 Was ist die Steigerungsform von Einstiegsdroge?

Das alles war Inhalt in unserem kleinen Kurs in der Grillschule Baden-Baden unter den Titel „Einstiegsdroge“ – wie mag dann erst der Kurs Grillen für Fortgeschrittene aussehen??? Das klingt doch einfach nur nach Bier, Bier und nochmals Bier – doch die Aufgabe war – KEIN Bier! Also was passt zu dieser Fleischeslust?

Just RED!!! Doch das wäre zu einfach gewesen, also auf ins Kühlhaus und schauen was geht. OK, die Mehrheit haben an diesem Nachmittag die „Roten“ stellen dürfen. Doch auch ein richtig fetter, cremiger Chardonnay von Rizzi aus dem Piemont, ein ungewohnt üppiger Rosewein „Sigiuja“ von Montaribaldi aus der Nebbiolo-Traube aus Barbaresco sowie ein Rosewein mit ausgeprägten Bitternoten aus der Negroamaro-Traube von Feudi di Guagnano aus Apulien durfte mitspielen, um dem recht durchwachsenen Spider- und Entrecote Steak auch die letzten Aromen zu entlocken.

Die Roten rocken den Abend am Grill

Die roten Begleiter waren schon fast einfach ausgewählt, ein Chianti von Borgo aus der Heimat des „Bisteca Florentina“ war der perfekte Buddy zum Tomahawk; Die beiden Roten aus Apulien: Primitivo von Botromagno und Nero di Troja „Pignataro“ von Tagaro konnten dem Entrecote und Flank Steak den letzten Kick verpassen – im Eigenversuch – Fleisch mit Wein, Fleisch mit Salz und Wein, wurde es dann für die Teilnehmer zum Erlebnispark.

Die Krönung stellen durften dann der als Appassimento ausgebauter Nebbiolo „Nativo“ von Roberto Sarotto aus dem Piemont und der Valpolicella Ripasso von Rocca Sveva – die Beide neben dem Onglet und Tomahawk mehr als gut ihre fruchtige Würze ausspielen konnten. Gerade die üppigen Noten getrockneter Früchte beim Ripasso und die überzeugende Würze beim Nativo konnten auch neben der einzigen Beilage des Abends – Paprika mit Kräutern und Olivenöl und Kartoffeln mit Zitronenschnitzen auf dem Spieß gegrillt – überzeugen und ihr Ausrufezeichen setzen!!!

Resümee der Einstiegsdroge

Grillen geht auch mit Wein, und zwar deutlich spannend – Grillen mit Wein – das ist wie „Se.., Drugs and Rock n‘ Roll“, nur eben total legal. Die Jungs und Mädels – ja, auch Mädels machen hier mit – waren sehr begeistert.